#217: Arschkalt + Interview mit Regisseur André Erkau

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Sneak: ARSCHKALT

Originaltitel Arschkalt
Genre: Komödie
Land: BRD 2011
Dt. Start: 21.07.2011
Laufzeit: 89 Min.
Regie: André Erkau
Darsteller: Herbert Knaup, Johannes Allmayer, Elke Winkens, Peter Franke
Webseite: http://www.arschkalt-derfilm.de/
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=BMC4FvG4Ztk
Inhalt: Gibt es ein Leben vor dem Tod? Vielleicht schon, aber es ist ARSCHKALT.Der Titel ist Programm: Ein emotional eingefrorener Tiefkühlkostlieferant erhält auf seiner Odyssee durch die Provinz die Chance wieder aufzutauen. Dabei offenbaren sich nicht nur die unterschiedlichen Aggregatszustände menschlicher Beziehungen, sondern auch, welche Chancen manchmal im Scheitern liegen. Die Geschichte: Zwei Männer und ein Tiefkühltransporter. Der zynische Ex-Firmeninhaber Berg (Herbert Knaup)will nur seine Ruhe. Sein neuer Partner dagegen, der naive Moerer (Johannes Allmayer), redet gern. „Dieser Transporter ist zu klein für zwei!“. Aber zwecklos, Berg kann seinen lästigen Beifahrer erst dann wieder loswerden, wenn er ihn zu einem guten Verkäufer gemacht hat, so die Forderung der forschen neuen Chefin Lieke van der Stock (Elke Winkens). Vom arschkalten Misanthropen Berg ist plötzlich Teamgeist gefragt. Gefühlte 876 Tiefkühlpizzen, 4322 Fischstäbchen und 12.887 Garnelen später beginnt er aufzutauen. Doch damit fangen die Probleme erst so richtig an…

 

Unsere Wertungen des Films:

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Dir könnte dieser Film gefallen, wenn Dir folgende(r) Film(e) gefallen haben(hat):

  1. „Die  Musterknaben“ – Trailer –
  2. „3faltig“ – Klick hier

 

Meine vollständige Kritik:

Positiv fand ich: Zuallererst: Daß der Regisseur anwesend war, fand ich sehr positiv. Es gibt nicht viele Regisseure, die sich der „Gefahr“ aussetzen, ihren Film einem Sneakpublikum zu präsentieren und das direkte Feedback zu bekommen. Aber gut, dieser Pluspunkt hat ja erst einmal nichts mit dem Film zu tun. Ich fand die Figuren in „Arschkalt“ durchweg authentisch und glaubwürdig. Die eine oder andere Figur hätte vielleicht noch ein bißchen mehr Hintergrund vertragen können (z.B. Tobias und seine Schwester) aber so ist es nun mal. Im wahren Leben erfährt man auch nicht alles von jedem sofort. Und in einem Film müssen ja auch nur die Dinge erzählt werden, die wichtig sind für die Story. Und die handelt von Rainer Berg, der eigentlich nur Berg genannt wird und von seiner eigenwilligen Art durchs Leben zu gehen. Abgekühlt, arschkalt ist das Zauberwort. Das ist sein Weg und den verkörpert er herrlich zynisch und auf seine Weise extrem lustig. Sein Sidekick in diesem „Buddy Movie“ (ich hab die Erlaubnis ihn so zu nennen) konnte in diesem Duell nur verlieren, obwohl er auch ein paar gute Szenen hat.

Wichtige Darsteller des Films sind auch die Landschaft und die Drehorte. Der Locationscout hat hervorragende Arbeit geleistet und wir sahen neben wunderschönen Aufnahmen der norddeutschen Landschaften auch Dinge, die ich so noch nicht kannte. Z.B. so eine Art Brückenfähre, Industriebauten, einsame Hochhäuser. Auch viele von seinen TK-Kost Kunden sind herrlich skurril und abgefahren und passen aber so wunderbar in die jeweilige Wohnsituation und Gegend. Insgesamt war es ein lustiger Film, für Leute die den Humor erkennen, auch wenn er nicht mit dem Holzhammer oder der Brechstange kommt.

Negativ fand ich: Daß die Leichtigkeit und der Humor an ein paar Stellen für mich etwas zu weit ging. Nämlich als es dramatische und traurige Momente gab und die jeweilige Szene doch wieder mit einem Gag aufgelöst wurde. Hier hätte ich mir etwas mehr Mut zum Genre „Dramedy“ gewünscht, hier auch einen kleinen Stimmungstiefpunkt zuzulassen. Die Geschichte hätte dies bestimmt vertragen. Aber dies ist Gemecker auf hohem Niveau.

Mir hat dieser Film sehr gut gefallen, was ihr auch in unserem Podcast noch einmal nachhören könnt, zu dem sich freundlicherweise der Regisseur André Erkau dazugesellt hat.

Mein Fazit: Eine kleine Perle in deutschen Filmlandschaft. Gelungene, unterhaltsame und unerwartet komische Darstellung von emotionaler Wandlungsfähigkeit im Tiefkühlmileu 😉

8,5 / 10 Pangasiusfilets

PS: Hab ich erwähnt, daß ich keinen Fisch esse? 😉

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André Erkau (Regisseur)
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#2011, #André Erkau, #Arschkalt, #Elke Winkens, #Herbert Knaup, #Interview, #Johannes Allmayer, #Regisseur, #Warner
16 thoughts on “#217: Arschkalt + Interview mit Regisseur André Erkau”
  1. also zum tipp a kam mir gleich „In Time“ in den Kopf, aber der läuft erst erste novembergwoche an und ist keine billigproduktion. ansonsten hab ich nichts auf dem schirm, was annähernd in die gleiche richtung geht. könnt ihr in erfahrung bringen, ob es eine ov ist, oder kriegt ihr das nur am sneaktag gesagt?

    1. Hallo jasmin,

      bei „Metropol B: Freie Fahrt für freie Bürger“ tippe ich „Nichts zu verzollen“ bei Kino A habe ich keinen Plan…vielleicht „Geständnisse“, oder „Blue Valentine“

      Ob es eine OV gibt, sagt man uns meistens bei den Sneak Tipps eine Woche vorher. Diesmal wurde nichts gesagt, also gehen wir von einem deutschen Film, oder einem Dub aus.

      1. Nein. Aber ich werde ihn mir auf jeden Fall anschauen. Vermutlich läuft er bei uns in Göppingen im Kino nicht an. Also werde ich ihn mir in Stuttgart anschauen müssen….

  2. War eine sehr schöne Folge, dass der Regisseur des Films direkt zu Wort kam, hat mir gut gefallen. Klingt auf jeden Fall interessant der Film, gut möglich, dass ich mir den dann zwischen Dezember und Februar, je nachdem ;), dann mal ansehen werde, auch wenn ich von deutschen Filmen sonst fast immer enttäuscht bin.

    1. @Dein Freund Bob: Von welchen deutschen Filmen warst Du denn besonders enttäuscht, bzw. welche haben dir denn gut gefallen? Dann könnte ich dir vielleicht sagen, ob Dir „Arschkalt“ gefallen könnte.

  3. Aus den letzten Jahren fallen mir da nur „Die Tür“, „Soul Kitchen“ und „Almanya“ ein an deutschen Filmen, die mir gut gefallen haben. Alles andere, was ich gesehen habe, hab ich wohl schnell wieder vergessen 😀 „Vollidiot“ fand ich noch nett.

    1. @Dein Freund Bob Ohja, die „DIE TÜR“ war echt klasse. „Soul Kitchen“ fand ich stinklangweilig, unlustig und stereotyp. „Almanya“ hab ich noch nicht gesehen, der läuft aber hier im kostenlosen Sommerkino. Da werd ich ihn mal anschauen.
      Bei „Vollidiot“ fand ich sogar das Buch besser, obwohl das Buch bei mir gerade mal eine durchschnittliche Wertung bekommt. Ich fand es eine billige Kopie von dem Stil von Benjamin von Stuckrad-Barres Büchern.

    1. @Motzmarie: So viel hab ich doch gar nicht gemeckert. Und so viele gute Filme sind mir auch gar nicht eingefallen, also steht das schon in Relation 😀

      @Eric: Danke, aber die schaff ich schon noch 😀

  4. Tolle Ausgabe,

    ist ja total genial, dass ihr den Regisseur ans Mikro bekommen habt. Den Film werde ich mir auf jeden Fall ansehen.

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